Fließendes Wasser im Stadtgarten

Schon als ich das erste mal im Stadtgarten spazieren gegangen bin, ist mir dieser Bachlauf aufgefallen. Es ist zwar kein natürlicher Bach, da dieser in Beton und Pflastersteine geradlinig eingebettet ist, aber diverse Findlinge und Wassertreppen, machen das Gewässer doch recht interessant.
Sofort kam mir die Idee eine Langzeitbelichtung des fließenden Wassers zu machen.


Heute war es nun soweit, der Wecker klingelte und ich schnappte mir nach einer Tasse Kaffee meine Fotoausrüstung und tigerte Richtung Stadtgarten los. Als ich ankam war es so gegen 08:00 Uhr morgens, es waren also noch nicht viele störenden Spaziergänger unterwegs.

Hatten wir nicht erst vor ein paar Tagen Frühlingsanfang?
Es war bitter kalt, die Wetter App meines Smartphones zeigt mir -7 C an und es fühlte sich noch viel kälter an. Also hieß es, Beeilung, bevor meine Finger ab frieren. Außerdem stellte ich doch recht schnell fest, die interessantesten Blickwinkel erhielt ich, wenn ich mich flach auf die Erde legte. Mist, keine Isomatte, noch nicht einmal eine Plastiktüte dabei, wo drauf ich mich hätte legen können. Fürs nächste mal merken, eine Plastiktüte nimmt ja auch nicht gerade viel Platz im Fotorucksack ein und ist mit Sicherheit vielseitig verwendbar.
 
 


Also legte ich los, die erste, die unterste Stelle des ca. 100 Meter langem Bachlaufes aufgesucht, kurz den besten Blickwinkel gesucht und dann das Stativ aufgebaut. Mein Manfrotto 055XPROB in der tiefsten Position aufgestellt, vorher die Mittelstange komplett ausgefahren und um 90 Grad abgewinkelt, so läßt sich das Stativ auch in Bodennähe aufstellen. Meine Sony Alpha 200 mit dem Kitobjektiv 18-75 mm am Stativkopf einrasten lassen und dann konnte ich schon die genaue Position des Aufnahmewinkels einstellen. Nachdem ich den Schärfepunkt wählte, schraubte ich vorsichtig den Graufilter, den B+W ND 106 aufs Objektivgewinde und stellte die Belichtungszeit und die Blende manuell ein.
Der Graufilter hat die Eigenschaft, dem Belichtungsmesser, bzw. dem Sensor vorzugauckeln, dass es dunkler ist als es in Wirklichkeit ist. Die Farbbrilanze und die Schärfe bleibt dabei komplett erhalten.
Als Blende wählte ich die F8, da bei dieser Blende mein Objektiv die beste Qualität aufweist. An die Belichtungszeit tastete ich mich langsam ran. Ich fing mit einer Zeit von 1 Sekunde an und ging dann Schrittweise bis zu einer Belichtungszeit von 8 Sekunden hoch.

Warum eine Langzeitbelichtung bei Tageslicht mit Hilfe eines Graufilters?
Wenn man eine Langzeitbelichtung macht, hellt dieses das Foto auf, bei Tageslicht absolut unnötig, da es dann absolut überbelichtet. Darum der Graufilter, denn man mit einer Sonnenbrille vergleichen könnte.
Außerdem werden bewegte Objekte bei einer längeren Belichtung unscharf, Bewegungunschärfe. In diesem Fall ist das genau der Effekt, den ich erreichen wollte. Da die Kamera auf einem Stativ stand, war die Umgebung statisch und absolut scharf darzustellen, bloß das fließende Wasser war in Bewegung. Durch die längere Belichtung, kommt es so zu einer scheinbaren fließenden Bewegung auf dem Foto.



2 Stunden vergingen, als ich den Bach Stromaufwärts abfotografierte. Mir war so kalt, ich spürte meine Finger gar nicht mehr.
Jetzt hieß es nur noch, ab nach Hause, mit meiner Liebsten im warmen Wohnzimmer auf der Couch sitzen und einen heißen Kaffee genießen.
Ich verließ den Stadtgarten dann mit einem recht guten Gefühl und hoffte, dass zumindest ein Foto dabei war, welches meinen Vorstellungen entsprach.


Kommentare

  1. Das ist auch sehr schön! Ich finde diesen Bach echt toll.
    Ich hab allerdings keinen Graufilter :/ Muss ich mir noch holen!
    Ansonsten schöne Bilder und schöne Beschreibungen!

    http://diana-photographie.blogspot.de/

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    1. Es freut mich, dass Dir der Bericht und die Bilder gefallen.

      Ein Graufilter lohnt sich auf jedenfall, selbst bei schönstem Wetter sind damit Langzeitbelichtungen möglich.
      Theoretisch könnte man damit sogar am helligten Tage einen ganzen Marktplatz menschenleer fegen, bzw. fotografieren ;-)

      Gruß, Andreas

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